Ab 1. August 2022 ergänzt das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) mit seiner neuen Arbeitsgruppe „Smart Photonics“ sein Forschungsportfolio. Der Physiker, Dr. Mario Chemnitz, etabliert am Jenaer Institut in den kommenden fünf Jahren mit der CZS Nexus-Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung eine eigene Gruppe, um smarte Prozessoren für die moderne Diagnostik zu erforschen.

Als Leiter der neuen Arbeitsgruppe „Smart Photonics“ wird Dr. Mario Chemnitz gemeinsam mit seinem Team an der Schnittstelle von Biologie, Physik und Datenwissenschaften an der Diagnostik der Zukunft arbeiten. Die Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung in Höhe von 1,5 Millionen Euro ermöglicht es ihm, ein fachübergreifendes Team und ein hochmodernes Labor aufzubauen, um ein vollständig faser-integriertes, intelligentes Sensor- und Mikroskopiesystem zu entwickeln. Herzstück dieses Systems sind faserintegrierte, neuromorphe Prozessoren, die Einzelaufgaben aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) übernehmen, um selbstständig blitzschnell Muster in großen Datenmengen, zum Beispiel auf Bildern oder in Signalen, zu erkennen. Perspektivisch beschleunigen faseroptische Prozessoren die Spektroskopie deutlich und bieten das Potential, kameralos Objekte mikroskopisch zu erkennen und Zellen autonom zu vermessen.

Nach drei Jahren Forschungsarbeit als Postdoktorand am Institut National de la Recherche Scientifique (INRS) in Canada kehrt Dr. Mario Chemnitz 2022 zurück ans Leibniz-IPHT. 2019 promovierte er hier mit Auszeichnung und erhielt für seine wissenschaftlichen Beiträge zu Solitonen in Flüssigkernfasern den Friedrich-Hund-Dissertationspreis der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung sowie den Wissenschaftspreis „Lebenswissenschaften und Physik“ des Beutenberg-Campus Jena e. V.

„Ich fühle mich geehrt, im Programm CZS Nexus von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert zu werden. Diese Unterstützung, aber auch das in mich gesetzte Vertrauen des Leibniz-IPHT, eine eigene Gruppe aufbauen und leiten zu dürfen, ist eine große Freude und Anerkennung. Es zeigt, wieviel Potential in der Vision einer neuen Generation von diagnostischen Werkzeugen basierend auf mit Licht betriebenen neuronalen Prozessoren steckt. Ich freue mich, in den kommenden Jahren am Leibniz-IPHT mit einem interdisziplinären Team gemeinsam an diesem Thema forschen zu können“, so Dr. Mario Chemnitz.

CZS Nexus-Förderprogramm der Carl-Zeiss-Stiftung

Die CZS Nexus-Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung unterstützt Postdoktorandinnen und Postdoktoranden auf ihrem wissenschaftlichen Karriereweg. Die Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro ermöglicht Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die interdisziplinäre Forschungsideen zwischen den Fachdisziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik umsetzen möchten, den Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe über fünf bis sechs Jahre.

„Gerade die fachlichen Schnittstellen bieten enormes Potential für wissenschaftliche Innovationen, kommen aber in herkömmlichen Förderprogrammen wenig zum Zuge“, sagt Dr. Felix Streiter, Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung. „Das Programm Nexus setzt daher konsequent auf die Verbindung zwischen verschiedenen Disziplinen.“

2022 wurden fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.

Über die Carl-Zeiss-Stiftung

Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.

Im Bild:
Dr. Mario Chemnitz ist einer der fünf Geförderten im CZS Nexus-Programm der Carl-Zeiss-Stiftung 2022
©Mario Chemnitz