Der Chemiker Prof. Ferdi Karadas von der Bilkent Universität in Ankara, Türkei, hat einen der begehrten Georg Forster-Forschungspreise erhalten und wird während seines 12-monatigen Forschungsaufenthaltes am Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) Oberflächenstrukturen für photokatalytische Anwendungen erforschen. Die renommierte Auszeichnung der Alexander von Humboldt-Stiftung wird an bedeutende internationale Forschende für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen verliehen.
 
Prof. Ferdi Karadas leitet an der Bilkent Universität in Ankara ein Forschungsteam im Fachbereich Chemie und forscht an anorganischen sowie metallorganischen Verbindungen für photokatalytische Anwendungen, wie beispielsweise der Wasserreduktion, Wasseroxidation und CO2-Reduktion.  
 
Im Rahmen seines Forschungsaufenthaltes am Leibniz-IPHT in Jena soll der seit mehreren Jahren bestehende wissenschaftliche Austausch mit der Abteilung Funktionale Grenzflächen, die sich ebenfalls mit materialchemischen Fragestellungen beschäftigt, intensiviert werden. Gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Leibniz-IPHT wird Prof. Ferdi Karadas die Grenzfläche zwischen einer Halbleiteroberfläche und anorganischen Kobalt-Eisen-Schichten untersuchen, um photokatalytische Prozesse einschließlich der photokatalytischen Wasserspaltung, das heißt der Erzeugung von Wasserstoff und Sauerstoff, zu beleuchten. Spektroskopische Methoden sowie photoelektrochemische Studien werden dabei zu einem besseren Verständnis der Wasserspaltungsreaktionen an diesen Grenzflächen beitragen.
 
Die Forschungsarbeiten werden in enger Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Sonderforschungsbereichs/Transregio (SFB/TRR) CataLight (Lichtgetriebene molekulare Katalysatoren in hierarchisch strukturierten Materialien – Synthese und Mechanistische Studien), in welchem das Leibniz-IPHT eingebunden ist, durchgeführt. Das SFB/TRR CataLight untersucht photokatalytisch aktive Materialien, die Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spalten können.
 
„Das Georg Forster-Forschungsstipendium ist eine hervorragende Gelegenheit, meine Forschungsziele – eingebunden in einem angesehenen wissenschaftlichen Netzwerk – weiter zu verfolgen. Ich fühle mich geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten und nun gemeinsam mit exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Jena arbeiten zu können. Durch die Kombination unserer Expertisen können wir den Weg hin zu einer nachhaltigen und skalierbaren Wasserspaltung ebnen“, so Prof. Ferdi Karadas.
 
Prof. Dr. Benjamin Dietzek-Ivanšić, Leiter der Abteilung Funktionale Grenzflächen am Leibniz-IPHT und stellvertretender Sprecher des SFB/TRR CataLight, ergänzt: „Ich freue mich auf eine erfolgreiche und konstruktive Zusammenarbeit mit Prof. Karadas sowie neue und spannende Erkenntnisse zur Photokatalyse, die aus dieser Kollaboration resultieren werden“.
 
Über den Georg Forster-Forschungspreis
 
Der Georg Forster-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung würdigt neben Postdoktorandinnen und -doktoranden erfahrene Forschungspersönlichkeiten aus Entwicklungs‐ und Schwellenländern für ihre wissenschaftliche Arbeit sowie ihren Beitrag zu den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Die Auszeichnung gestattet den Preisträgerinnen und Preisträgern, Forschungsvorhaben gemeinsam mit exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einer Kooperationseinrichtung in Deutschland durchzuführen.  
 
Zur Person
 
Prof. Ferdi Karadas ist seit 2013 an der Bilkent Universität in Ankara, Türkei, als Assistenzprofessor und seit 2022 als außerordentlicher Professor tätig. Er wurde mit dem TUBITAK Young Incentive Award (2020), dem Mustafa Parlar Young Investigator Award (2020), dem Science Academy Award (2018) und dem TÜBA GEBİP Award (2017) für seine wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet. Sein Hauptforschungsinteresse gilt dem Design anorganischer Verbindungen zur Wasserspaltung.