Forscherinnen und Forscher des Leibniz-IPHT stellen sich hinter die weltweiten Jugendproteste für mehr Klimaschutz und schließen sich dem Aufruf der „Scientists for Future“ an. „Die jungen Menschen haben recht: Was derzeit getan wird, um die Erderwärmung zu begrenzen und das massenhafte Aussterben von Tier- und Pflanzenarten aufzuhalten, reicht bei weitem nicht aus“, warnt Prof. Jürgen Popp. Gemeinsam mit zahlreichen Forscherinnen und Forschern des Instituts beruft sich der wissenschaftliche Direktor damit auf den Aufruf, mit dem mehr als 23.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz den unter dem Motto „Fridays for Future“ bekannt gewordenen Klimastreik unterstützen.

Von der Feinstaubbelastung in der Luft über die Verschmutzung von Böden und Gewässern bis zur Verbreitung multiresistenter Keime: Wie sich unser Lebensstil auf die Umwelt auswirkt, damit sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-IPHT in ihrer Forschungsarbeit alltäglich konfrontiert. „Wir sehen es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, darauf hinzuweisen, welche Folgen es hat, wenn wir uns jetzt nicht konsequent auf Nachhaltigkeit ausrichten“, so Jürgen Popp.

Ohne tiefgreifenden Wandel sei die Zukunft der jungen Menschen in Gefahr, warnen die Jenaer Experten als Unterzeichnende des Aufrufs Scientists4Future. Sie fordern darin von der Politik, Maßnahmen zu ergreifen, damit klimafreundliches Handeln „einfach und kostengünstig“ wird. In der Verantwortung sei aber jeder: Wir alle müssten „unsere Ernährungs-, Mobilitäts- und Konsummuster“ grundlegend verändern.

Lichtbasierte Technologien spüren wasserbedingte Krankheiten in Indien auf

In welchem Zustand Böden, Luft und Gewässer sind, lässt sich mit photonischen Technologien herausfinden, die Wissenschaftler am Leibniz-IPHT erforschen. Mit innovativen Verfahren können sie Verschmutzungen in der Natur aufspüren und die Qualitätskontrolle bei der Wiederaufbereitung von Abwässern unterstützen. Mit Partnern in Indien etwa erforscht ein Jenaer Team derzeit ein schnelles und kostengünstiges Verfahren, um durch Wasser übertragene Krankheitserreger zu entdecken. An den Folgen wasserbedingter Krankheiten sterben weltweit jeden Tag nahezu 6.000 Kinder. 

Sand aus dem Meer soll Smartphones mit Energie versorgen

Das Sonnenlicht zu nutzen, um Energie zu gewinnen, dieses Ziel verfolgen am Leibniz-IPHT mehrere Projekte. Wissenschaftlerteams entwerfen Solargewebe, die etwa Smartphones klimafreundlich mit Strom versorgen sollen. Es enthält weder giftige noch gefährliche Materialien — und sein Hauptbestandteil Silizium liegt als Sand im Meer. Nachhaltige Energiewandler nach dem Vorbild der Natur erforschen Wissenschaftler im Sonderforschungsbereich „CataLight“ mit den Universitäten Jena, Ulm und Wien. Und für das Projekt „Perspect—H2O“ innerhalb des europäisches Netzwerks „COST Action“ bündelt das Leibniz-IPHT die Kompetenzen von über 100 Forschungseinrichtungen mit dem Ziel, die durch Licht induzierte Spaltung von Wasser im Labor nachzuahmen.

Wie Umweltverschmutzung, Landnutzung und Klimawandel das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen, wollen Wissenschaftlerteams des Leibniz-IPHT im Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ mit der Universität Jena und weiteren Partnern herausfinden. Sie wollen erfahren, wie das dynamische Gleichgewicht mikrobieller Gemeinschaften Lebewesen und Umwelt stabilisiert — und wie es erhalten und wiederhergestellt werden kann. 

Auf einer Forschungsplattform im Hainich erkunden Leibniz-IPHT-Wissenschaftler, wie sich die biologische Vielfalt unter der Erde entwickelt. So will der Sonderforschungsbereich „AquaDiva“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein besseres Verständnis davon gewinnen, wie ober- und unterirdische Lebensräume zusammenwirken. Dies beeinflusst Leistungen des Ökosystems wie die Bereitstellung von Trinkwasser. 

Dana Cialla-May leitet die Jenaer Biochip-Initiative. Mit ihrem Team erforscht sie Verfahren, mit denen sich Verunreinigungen in Gewässern schnell, genau und kostengünstig nachweisen lassen. Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT

Dana Cialla-May leitet die Jenaer Biochip-Initiative. Mit ihrem Team erforscht sie Verfahren, mit denen sich Verunreinigungen in Gewässern schnell, genau und kostengünstig nachweisen lassen. Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT