Auf der internationalen Fachmesse „Ideen – Erfindungen – Neuheiten“ iENA 2015 in Nürnberg haben Wissenschaftler Thüringer Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Prämierung der besten Erfindungen hervorragend abgeschnitten: Sie erhielten vier Gold-, fünf Silber- und drei Bronzemedaillen. Auf der iENA wurden in diesem Jahr über 700 Erfindungen aus 36 Ländern präsentiert. Den siegreichen Forscherteams werden die Medaillen bei einer feierlichen Veranstaltung des Landespatentzentrums Thüringen PATON am 16. Dezember an der TU Ilmenau überreicht.

Eine Goldmedaille ging an Prof. Matthias Hein und sein Wissenschaftlerteam von der Technischen Universität Ilmenau für die „Detektion und Lokalisierung von mikrostimulierten Partikeln für technische und medizinische Anwendungen“. Die Entwicklung könnte in Zukunft helfen, Tumore wie Brustkrebs frühzeitig und für den Patienten unbedenklich aufzuspüren. Die innovative Methode ist erheblich einfacher und patientenfreundlicher als bisherige Technologien wie die Röntgen-Computertomografie oder die Magnetresonanztomografie. Bei dem Verfahren von Prof. Hein schleusen die Forscher winzige magnetische Teilchen in den Blutkreislauf des Patienten ein. Diese Nanoteilchen, die sich in besonders wasserhaltigen Gewebestrukturen wie Tumoren merklich anreichern, werden durch äußere Kräfte gezielt in Schwingungsbewegungen versetzt. Die Hin-und-Her-Bewegung vergrößert den Kontrast zwischen gut- und bösartigen Geweben und hilft so, die Tumore möglichst genau zu lokalisieren. Noch muss die technische Umsetzung des Verfahrens verfeinert und die Methode anschließend klinisch erprobt werden. An der TU Ilmenau leitet Prof. Matthias Hein das Fachgebiet für Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik.

Eine weitere Goldmedaille gewannen Prof. Hans-Georg Meyer und sein Wissenschaftlerteam vom Leibniz-Institut für Photonische Technologien, IPHT Jena, für ihre „Absolutfeldmessung des Erdmagnetfeldes als technologischem Schlüssel zur Erkundung der Schätze unserer Erde“. Das Forscherteam entwickelte ein neuartiges Sensorkonzept, bei dem der absolute Betrag des Erdmagnetfeldes gemessen wird. Dazu werden höchstempfindliche supraleitende Magnetfeldsensoren verwendet, die dreißig Mal empfindlicher sind als die derzeit etablierte Sensorik. Die Entwicklung wird den verschiedensten Wirtschafts- und Wissenschaftsbereichen zugutekommen. Magnetfeldkarten dienen künftig beispielsweise dazu, Bodenschätze wie Mineralien, Öl- und Gasvorkommen aufzuspüren, verborgene Kampfmittel wie Blindgänger oder Minen zu identifizieren und archäologische Strukturen, zum Beispiel ehemalige Siedlungen oder Straßen, zu erfassen. Allein die Aufspürung von Bodenschätzen ist von enormer wirtschaftlicher Bedeutung: Pro Dekade lässt sie sich auf mehrere Milliarden Dollar beziffern. Am Leibniz-Institut für Photonische Technologien leitet Prof. Hans-Georg Meyer die Abteilung Quantendetektion.

Die Erfindungen Thüringer Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden jedes Jahr von der Patentverwertungsagentur des Landespatentzentrums Thüringen PATON auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg präsentiert. Die Agentur, die an der TU Ilmenau angesiedelt ist, vermarktet Erfindungen aus elf Thüringer Universitäten, Fachhochschulen, wissenschaftlichen Instituten und dem Universitätsklinikum Jena. Sie unterstützt die Wissenschaftler dabei, ihre Erfindung zu schützen und anschließend kommerziell zu nutzen. In diesem Jahr war die Patentverwertungsagentur mit 24 Erfindungen ins Rennen gegangen.

Überreichung der iENA-Medaillen:

16.12.2015, 13 Uhr

TU Ilmenau, Leibnizbau, Senatssaal, Langewiesener Straße 37.