Iwan Schie entwickelt optische Geräte, mit denen sich künftig etwa Tumore im Körper per Laserlicht aufspüren lassen sollen. Wie solche medizinischen Diagnoseverfahren funktionieren, gibt der junge Wissenschaftler vom Leibniz-IPHT seit dem Wintersemester an Studierende weiter: als Professor für Biomedizinische Technik an der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena. Dort möchte der Medizintechniker Lehre und Forschung verbinden und eine engere Zusammenarbeit zwischen der Fachhochschule und dem Leibniz-Institut befördern — zum Beispiel, damit aus Forschungsergebnissen schneller Medizinprodukte werden können.

Von seinem alten Labor zu seinem neuen Büro läuft Iwan Schie eine Viertelstunde. Schnell zwischen Forschung und Lehre hin- und herwechseln, möchte der neu berufene Professor künftig auch in seiner Position an der Hochschule. Seit dem Wintersemester hält der Mittdreißiger im Fachbereich Medizintechnik und Biotechnologie der EAH Vorlesungen über biomedizinische Verfahren und klinische Analytik. Am fast benachbarten Leibniz-IPHT entwickelt er als Leiter der Arbeitsgruppe Multimodale Instrumentierung seit mehreren Jahren optische Geräte für die biomedizinische Diagnostik und klinische Analytik. Das sind etwa faseroptische Sonden, um in vivo Zellen und Gewebe zu analysieren.

Lehren und neue Diagnoseverfahren erforschen

Nun gibt Schie Studierenden einen Überblick über die Verfahren, die Medizinerinnen und Mediziner einsetzen, um eine Diagnose zu stellen — vom Fiebermessen über Blutbild- und Atemgasanalyse bis hin zum Sichtbarmachen von Gewebe- und Organstrukturen. Darüber hinaus möchte er an der Hochschule selbst neue Diagnoseverfahren für die klinische Analytik erforschen. Die hätten vor allem zwei Herausforderungen zu bestehen: „Sie müssen einfach anzuwenden und kostengünstig sein. Das eröffnet die Chance, dass Methoden in der Klinik zum Einsatz kommen.“

Nach seinem Studium der Medizintechnik an der Beuth-Hochschule für Technik Berlin und seiner Promotion in Biomedizinischer Technik an der University of California, Davis, entwickelte Iwan Schie bereits verschiedene bildgebende Verfahren. Vor sechs Jahren kehrte er wieder in die Nähe seiner Heimatstadt Erfurt zurück: ans Leibniz-IPHT nach Jena. Dort erforschten er und sein Team zuletzt ein Gerät für die In-vivo-Untersuchung von Krebspatienten, das den Weg hin zu einer optischen Biopsie ebnen könnte. Statt in einem operativen Eingriff eine Gewebeprobe für eine pathologische Untersuchung zu nehmen, könnten Medizinerinnen und Mediziner Tumore damit sehr viel schonender zunächst per Laserlicht beurteilen.

Bis aus so einem Forschungsergebnis tatsächlich ein in der Klinik eingesetztes Verfahren wird, sei es ein langer Weg, erläutert Schie. „Die Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten für die Entwicklung und Zulassung medizinischer Gerätetechnik hier an der EAH könnte Forschenden helfen, solche Prozesse künftig effizienter zu gestalten — zum Beispiel, wenn es darum geht, die Zulassung für eine klinische Studie zu beantragen.“

„Solche Kooperationen machen die Stärke des Forschungsstandorts Jena aus“, findet Iwan Schie. Für seine Studierenden hat er sowohl an der EAH als auch am Leibniz-IPHT deshalb schon einmal die Möglichkeiten für Praktika und die Betreuung von Masterarbeiten ausgearbeitet „Die Studierenden haben die Möglichkeit, an einem renommierten Forschungsinstitut zu arbeiten — und das Institut lernt gleich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von morgen kennen.“

Iwan Schie ist neu berufener Professor an der EAH Jena.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT

Iwan Schie ist neu berufener Professor an der EAH Jena.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT