Auf der vom Leibniz-IPHT ausgerichteten „ESULaB 2019“ beleuchten Biophotonik-Forschende das Potential von Ultrakurzpulslasern für Lebenswissenschaften und Medizin

Sichtbar machen, welche Prozesse in unserem Gehirn ablaufen, lebende Zellen bei der Arbeit beobachten, Krankheiten wie Krebs frühzeitig erkennen und die Diagnose gleich mit einer schonenden Behandlung kombinieren: Ultrakurzpulslaser eröffnen ein enormes Potential für Anwendungen in der Medizin und in den Lebenswissenschaften. Wohin die Entwicklungen auf dem Gebiet der Spektroskopie und Bildgebung mit ultraschneller Lasertechnologie gehen, diskutieren internationale Spitzenforscher vom 3. bis 6. September 2019 in Jena. Auf dem „European Symposium on Ultrafast Laser driven Biophotonics“ — ESULaB 2019 — stellen Redner wie Nobelpreisträger Stefan Hell, Mihaela Zigman und Ferenc Krausz vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, Elisabet Romero vom Institute of Chemical Research of Catalonia (ICIQ) und Wei Min von der Columbia-University New York ihre neuesten Erkenntnisse vor. Ausrichter ist das Jenaer Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT).

Die Ursachen von Krankheiten besser verstehen

„Biophotonische Erkenntnisse ermöglichen es uns, die Ursachen von Krankheiten besser zu verstehen, um sie in Zukunft zu verhindern oder zumindest früher und genauer zu diagnostizieren und besser zu behandeln“, so Tagungspräsident Prof. Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-IPHT, der die Konferenz am 4. September eröffnet. Wissenschaftler auf dem noch jungen Forschungsgebiet der Biophotonik erforschen innovative optische Technologien, um Fragestellungen aus den Lebens- und Umweltwissenschaften sowie der Medizin zu untersuchen.

„Um die biophotonische Forschung weiter voranzubringen, müssen wir die optischen und spektroskopischen Methoden weiterentwickeln“, ergänzt Dr. Peter Vogt, europäischer Vertriebsleiter der amerikanischen Firma „Coherent“, die als einer der weltweit führenden Laser-Hersteller die Konferenz mit ausrichtet. „Dazu sind etwa neue Lichtquellen, optische Komponenten und Detektoren erforderlich.“

Neue optische und spektroskopische Methoden für die biomedizinische Forschung

Fortschritte bei der Entwicklung intensiver, ultrakurz gepulster Laserquellen erzielten Wissenschafter, indem sie sich neue, nicht-lineare optische Phänomene zunutze machten und auf diese Weise Entwicklungen in der Biophotonik beförderten. So ist etwa die  Multiphotonenmikroskopie heute ein integraler Bestandteil der modernen biomedizinischen Forschung.

Auf der ESULaB 2019 präsentieren hochrangige Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus Deutschland, Europa und den USA ihre Forschung. Das Themenspektrum umfasst die nichtlineare Bildgebung für die biomedizinische Diagnostik (z.B. SHG/THG-Mikroskopie, kohärente Raman-Mikroskopie) ebenso wie die Bildgebung von biologischen Objekten mit höchster räumlicher Auflösung. Hierzu spricht Stefan Hell, Direktor des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen, der mit seiner Mikroskopie-Methode der „STED“ (Stimulated Emmision Depletion) die Auflösungsgrenze der optischen Mikroskopie aushebelte und dafür 2014 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Heute entwickelt er neue Mikroskope, mit denen sich lebende Zellen live beobachten lassen. Weitere Themenfelder der ESULaB 2019 sind die Ultrakurzzeitspektroskopie biologischer Systeme — etwa die Proteinfaltungsdynamik mittels 2D-Spektroskopie — sowie Wellenlängen im EUV/Röntgen-Bereich.

Ein Industrieforum bietet Forschenden und Vertretern aus der Wirtschaft die Möglichkeit sich austauschen. Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos.

Registrierung unter: www.esulab.org

Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Spektroskopie und Bildgebung mit Ultrakurzpulslasern diskutieren Spitzenforscher auf der ESULaB 2019.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT

Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Spektroskopie und Bildgebung mit Ultrakurzpulslasern diskutieren Spitzenforscher auf der ESULaB 2019.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT