Herr Dr. Steinbeiß war ein geschätzter Kollege und prägte über Jahrzehnte hinweg die Forschung am heutigen Leibniz-IPHT und seinen Vorgängerinstitutionen.

Nach seinem Physikstudium reichte er 1965 seine Promotionsschrift an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein. In den 1970er und 1980er Jahren arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am damaligen Physikalisch-Technischen Institut (PTI) in Jena, einem materialwissenschaftlich geprägten Forschungs- und Entwicklungsinstitut der Akademie der Wissenschaften der DDR. Seine Forschung konzentrierte sich auf magnetische Materialien und Schichtsysteme für die Mikroelektronik, Speichertechnik und thermische Strahlungssensoren.
Mit der Gründung des IPHT (damals: Institut für Physikalische Hochtechnologien) im Jahr 1992 übernahm Herr Steinbeiß die Leitung der Abteilung „Magnetik/Kryoelektronik“. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 mit großem Erfolg aus. In dieser Zeit erzielte er bedeutende wissenschaftliche Fortschritte im Bereich der perovskitischen Hochtemperatursupraleiter, insbesondere im Zusammenhang mit thermischen Strahlungssensoren und supraleitenden Hochfrequenzbauelementen mit Sprungtemperaturen über 100 K auf Waferniveau. Darüber hinaus befasste er sich mit grundlegenden Fragen zur Physik supraleitender Dünnschichten, oft in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Tieftemperaturphysik der FSU Jena. Sein wissenschaftliches Interesse galt zudem keramischen Materialien, ihren magnetischen Eigenschaften sowie der Kristallisation von Gläsern.

Viele seiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen haben ihn als Mentor erlebt – sei es als junge Wissenschaftler, Laborantinnen oder Doktoranden. Sie erinnern sich an ihn als vielseitig interessierten und humorvollen Forscher, von dem sie viel lernen konnten.

Dr. Erwin Steinbeiß ist am 18. Februar 2025, kurz vor seinem 90. Geburtstag, verstorben.