Die einen auf Stippvisite bei der Venus, die anderen im Einsatz auf dem Mars: 2020 gingen Thermosensoren aus dem Leibniz-IPHT auf zwei spektakuläre Weltraum-Missionen

Touchdown confirmed. Überall auf der Welt fieberten Menschen vor ihren Bildschirmen mit, als der Mars-Rover Perseverance im Februar 2021, ein gutes halbes Jahr nach dem Start, auf dem Roten Planeten landete. Mit an Bord: Thermosensoren aus dem Leibniz-IPHT. Sie tragen zu einem der Ziele der NASA-Mission bei – zu erkunden, wie das Wetter auf dem Mars ist.

Als Teil eines Instrumentenpakets, das die spanische Weltraumorganisation INSA entwickelt hat, messen die Sensoren berührungslos die Temperaturen an der Oberfläche des Jezero-Kraters, in dem der Rover gelandet ist. Sie beruhen auf dem thermoelektrischen Wandlungsprinzip und kommen ohne Stromversorgung aus. Für die weltraumerprobte Technik aus dem Leibniz-IPHT ist es schon die dritte Entsendung auf den Mars. Auch im Rover Curiosity, der seit 2012 auf dem Planeten im Einsatz ist, und in dem im November 2018 abgesetzten Lander In-Sight sind die Sensoren des Instituts verbaut worden.

Eine weitere Mission mit Jenaer Sensoren an Bord passierte im Oktober 2020 die Venus – ein Vorbeiflug der europäisch-japanischen Sonde BepiColombo auf ihrer fast neun Milliarden Kilometer weiten Reise zum Merkur. Den Sensor haben die Jenaer speziell für diese Mission entwickelt. Er misst ebenfalls höchst genau und berührungslos die Temperatur, leistet darüber hinaus aber noch deutlich mehr Operationen auf einmal als der Mars-Sensor, berichtet Gabriel Zieger, in dessen Arbeitsgruppe Thermosensorik er entwickelt wurde. Der robuste Sensor soll die mineralogische Zusammensetzung des kleinsten und bislang am wenigsten erforschten Planeten erkunden — und das unter Extrembedingungen: bei tagsüber bis zu 430, nachts minus 180 Grad Celsius, gewappnet gegen den Sonnenwind und hohe Strahlung.

„Ein Weltraum-Einsatz ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung“, sagt Gabriel Zieger. „Denn man hat nur einen Versuch: Man kann die Sensoren vorher nicht im Einsatzgebiet testen und ist die Mission einmal gestartet, müssen sie funktionieren. Wir haben keine Möglichkeit, noch etwas nachzujustieren.“ Bisher, fügt er hinzu, hat es aber immer geklappt.