Gut zwei Monate nachdem die erste Infektion mit dem Coronavirus in Deutschland gemeldet worden war, konnten das Leibniz-IPHT und die Weimarer Diagnostikfirma Senova Anfang April bereits einen Antikörpertest auf das neuartige Virus vorweisen: gebrauchsfertig und auf dem Markt erhältlich. Der Test zeigt anhand einer Blutprobe innerhalb von zehn Minuten an, ob sich eine Person in der akuten Phase der Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 befindet (IgM-Antikörper) oder die Infektion bereits überstanden hat (IgG-­Antikörper).

Bei dem Strei­fentest handelt es sich um einen Lateral Flow Assay. Ein Tropfen Blut aus der Fingerspitze genügt und nach etwa zehn Minuten zeigen Striche auf dem Teststreifen an, ob einer von zwei Typen von Antikörpern gefunden wurde. Die IgM-Antikörper finden sich bereits wenige Tage nach der Infektion im Blut, die IgG-Antikörper bilden sich erst später im Infektionsverlauf. Sie bleiben meist viele Monate nachweisbar und zeigen eine bestehende Immunität an. Ob man nach einer durchgemachten Erkrankung mit Covid-19 dauerhaft immun ist, lässt sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit nicht eindeutig beantworten (Stand: Januar 2021).

Bereits nach den ersten Berichten über den Ausbruch des Coronavirus in China hatten Senova und das Team vom Leibniz-IPHT mit einer chinesischen Firma und dem Medizinproduktehändler Servoprax begonnen, den Test zu entwickeln.

„So schnell zu einem verfügbaren Produkt zu kommen, ist nur möglich, wenn Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin Hand in Hand zusammenarbeiten, wie wir es am Infecto­gnostics Forschungs­campus Jena tun“, unterstreicht Ralf Ehricht vom Leibniz-IPHT, dessen Team der Forschungsabteilung „Optisch-molekulare Diagnostik und Systemtechnologie“ an der Entwicklung, Beurteilung und Qualitätskontrolle des Schnelltests arbeitet.