In der neuen europäischen Initiative PhotonHub unterstützen führende internationale Photonik-Einrichtungen Unternehmen bei der Entwicklung und Einführung lichtbasierter Technologien

Das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) in Jena und das Thüringer Photonik-Netzwerk OptoNet sind ist Partner im neuen digitalen europäischen Zentrum für Photonik-Innovationen. Die Großinitiative PhotonHub Europe wird mit 19 Millionen Euro aus dem EU-Programm Horizont 2020 gefördert und soll kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei helfen, mit einer schnelleren und intelligenteren Einführung lichtbasierter Technologien zu wettbewerbsfähigen digitalen Unternehmen zu werden. Dadurch sollen in den kommenden fünf Jahren mehr als 1.000 neue High-Tech-Arbeitsplätze in der EU geschaffen und fast 1 Milliarde Euro an neuen Einnahmen und Risikokapital erzielt werden. PhotonHub soll Anfang 2021 den Betrieb aufnehmen und ständige offene Ausschreibungen für Unternehmen anbieten, die sich um Unterstützung bewerben möchten.

Die Photonik — die Wissenschaft und Technologie des Lichts — ist eine digitale Schlüsseltechnologie, die traditionelle industrielle Grundlagen radikal verändert. Photonische Technologien werden eingesetzt, um innovative Produkte für vielfältige Anwendungsbereiche zu entwickeln — für Gesundheit und Medizin, Lebensmittel- und Umweltsicherheit, für digitale Infrastruktur, Fertigung, Raumfahrt, Gefahrenabwehr und Verteidigung, für Mobilität und Energie.

Photonik als Antriebskraft der Industrie 4.0

Optische Fasern ermöglichen beispielsweise eine schnellere Online-Kommunikation. Fasern, neue optische Linsen und maschinelle Bildverarbeitung verhelfen in nicht-invasiven medizinischen Werkzeugen zu einer genaueren und schonenderen Diagnostik und Behandlung von Krankheiten. Sie stecken in autonomen Fahrzeugen und Robotik. Optische Sensoren überwachen die Qualität unserer Nahrung, unserer Luft und unseres Wassers. Photovoltaik liefert nachhaltige Energie. Laser kommen zum Einsatz für hochpräzise Fertigung und Nanotechnologie. Antriebskraft all dieser Anwendungen sind photonische Technologien.

„Die Photonik ist wesentlich für Anwendungen, die die neue industrielle Welle antreiben — die Industrie 4.0. — und die entscheidend sind für unsere Fähigkeit, die enormen globalen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen“, sagt Prof. Hugo Thienpont, Direktor von Brussels Photonics an der Vrije Universiteit Brüssel und Gesamtkoordinator von PhotonHub Europe.

Das Jenaer Leibniz-IPHT ist einer von 53 europäischen Partnern aus Forschung und Industrie, die sich in das neue Photonik-Innovationszentrum einbringen. Es soll allen Unternehmen in Europa offen stehen, die Innovationen auf dem Gebiet der Photonik hervorbringen möchten. Orientierung über die angebotenen Dienstleistungen wird das PhotonHub-Büro in Brüssel anbieten. Zu diesen gehören Angebote zur Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützung bei Innovationen und Investitionen.

Photonik-Experten unterstützen Unternehmen von der Idee bis zum Produkt

Zusammen mit weiteren führenden Forschungs- und Innovationseinrichtungen wird das Leibniz-IPHT Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette unterstützen, vom Produktkonzept bis zur Markteinführung. Mit PhotonHub knüpft das Leibniz-IPHT an die Erfolgsgeschichte seiner Vorgängerprojekte Actphast und Actphast 4.0 an, in denen das Jenaer Institut bereits erfolgreich mit Unternehmen wie Toptica, Sill Optics, nano4global oder der WZW Optic AG kooperierte.

PhotonHub wird eng mit der Europäischen Technologieplattform für öffentlich-private Partnerschaften „Photonics 21“ zusammenarbeiten. „Wir vermitteln mit Blick auf die strategische Entwicklung der Photonik in ganz Europa zwischen der Europäischen Kommission, der akademischen Welt und der Industrie“, erläutert Prof. Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Jenaer Leibniz-Instituts für Photonische Technologien und Vorsitzender der „Photonics 21“-Arbeitsgruppe Gesundheitswesen. „Die Aktivitäten von PhotonHub werden mit denen anderer europäischer digitaler Innovationszentren verknüpft. Dies befördert den Aufbau einer digitalen Gemeinschaft und ermöglicht Unternehmen einen schnellen, benutzerfreundlichen Zugang zu einem möglichst breiten Spektrum fortschrittlicher Photonik-Kompetenz und -Technologien.“

PhotonHub Europe wird seinen Betrieb Anfang 2021 aufnehmen. Unternehmen können Anträge auf Unterstützung dann online über die Website unter www.photonhub.eu stellen.

Ein am Leibniz-IPHT entwickeltes Interferometer zu Einschreiben von Faser-Bragg-Gittern.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT

Ein am Leibniz-IPHT entwickeltes Interferometer zu Einschreiben von Faser-Bragg-Gittern.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT

Blick in den Faserziehturm des Leibniz-IPHT. Das Technologiezentrum deckt den gesamten Fasertechnologieprozess ab und erlaubt die Herstellung hochpräziser und hochkomplexer optischer Fasern. Sie kommen als Lichtquellen zum Einsatz, als faseroptische Sensoren sowie in Sonden und Endoskopen.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT

Blick in den Faserziehturm des Leibniz-IPHT. Das Technologiezentrum deckt den gesamten Fasertechnologieprozess ab und erlaubt die Herstellung hochpräziser und hochkomplexer optischer Fasern. Sie kommen als Lichtquellen zum Einsatz, als faseroptische Sensoren sowie in Sonden und Endoskopen.Foto: Sven Döring/ Leibniz-IPHT